Therapie durch Atmung

„Es ist und bleibt ein Glück, vielleicht das Höchste, frei atmen zu können.“
(Theodor Fontane)

Atembschwerden Osteopathie Atmung keine Luft
Ob allgemeine Erschöpfung, ständige Müdigkeit, Konzentrationsschwäche oder Kurzatmigkeit - all diese Symptome können auf eine schlechte Atmung zurückzuführen sein. Was schlechte Atmung ist, warum sie ein häufiges Problem ist und wie Sie Ihre Atmung durch Training und Osteopathie verbessern können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Bei offenen Fragen und für ein persönliches Beratungsgespräch können Sie gerne einen Termin mit mir vereinbaren.

Autor: Steffen Giszas          Letzte Aktualisierung: 02.10.2023


Verschiedene Arten zu Atmen

Was ist eigentlich "schlechte Atmung"? Die offensichtliche Aufgabe der Atmung ist die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff, aber das ist bei weitem nicht alles. Auch die Körpertemperatur und der pH-Wert, also wie sauer unser Blut ist, werden maßgeblich über die Lunge reguliert. Und damit sind wir beim Thema. Eine schlechte Atmung ist eine Atmung, die nur noch darauf achtet, Sauerstoff in den Körper zu bekommen und die anderen Funktionen dann den anderen Organen aufbürdet.

"Eine gute, gesunde und natürliche Atmung ist eine, die durch die Nase geschieht"

Vorbereitung für die Lunge

In der Nase wird die Luft durch die Flimmerhärchen und die Nasennebenhöhlen verwirbelt und strömt etwas langsamer nach unten. Durch die Flimmerhärchen werden feinste Staubpartikel und andere Verunreinigungen aus der Luft gefiltert und durch eine feine Flimmerbewegung wieder ausgestoßen. Dadurch wird die Lunge deutlich sauberer gehalten und Krankheitserreger wie Viren und Bakterien gelangen erst gar nicht in unser Atmungsorgan. Da die Luft auf dem Weg durch die Nase mehr Kontakt mit der Haut hat und langsamer durch die Nase strömt als durch den Mund, wird die Luft, die durch die Nase strömt, deutlich vorgewärmt. Reinigung und Erwärmung sorgen dafür, dass die empfindliche Lungenschleimhaut nicht geschädigt wird und keine Krankheiten entstehen. Kurz: Wir bleiben gesund und sind leistungsfähiger.

Warum atmen wir dann durch den Mund ?

Durch verschiedene Einflüsse im Laufe des Lebens neigen wir zu einer verstärkten Mundatmung. Dies kann die Folge von viel Stress, Übergewicht oder Verletzungen der Nase in der Vergangenheit sein. Es können aber auch Kleinigkeiten sein, wie z.B. das Nichtwiedererlernen der Nasenatmung nach einer Erkältung, bei der die Nase verstopft war. Was auch immer der Grund ist, fangen Sie an, durch die Nase zu atmen.

Leistungssteigerung - Wie Nasenatmung gegen Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Kurzatmigkeit, ... hilft.

Alle diese Symptome sind sehr komplex und können verschiedene Ursachen haben. Wenn diese Symptome schwerwiegend sind, sollten Sie sich medizinisch untersuchen lassen. Die Atmung spielt bei diesen Problemen sehr oft eine Rolle und ein Atemtraining kann hilfreich sein.


Die Atmung dient in erster Linie dem Austausch verschiedener Gase. Im Körper werden Zucker und Fette mit Hilfe von Sauerstoff, den wir einatmen, verbrannt. Dabei entsteht Kohlendioxid (CO²), das wir ausatmen. Das klingt so, als ob wir nur den Sauerstoff brauchen und das CO² nur ein Abfallprodukt ist. Aber das stimmt nicht ganz.


Den Transport des Sauerstoffs von der Lunge zu den Verbrauchern übernimmt das Blut. Die roten Blutkörperchen können mit ihrem Farbstoff, dem Hämoglobin, den Sauerstoff chemisch sehr gut binden. So kann der Sauerstoff in der Lunge schnell aufgenommen werden. Die Frage ist nun, wie der Sauerstoff aus der starken Bindung mit dem Blut wieder gelöst werden kann, um den Körper zu versorgen. Und die Antwort lautet: durch CO². Wo viel CO² im Blut ist, kann sich der Sauerstoff besser lösen und zum Beispiel einen Muskel versorgen. Der Sauerstoff wird also vor allem dort abgegeben, wo gerade viel Sauerstoff gebraucht wird. Denn genau dort wird gerade viel verbrannt, also viel CO² produziert.


Wenn wir also zu viel ausatmen, wie bei der Mundatmung, haben wir zu wenig CO² im Blut und der Sauerstoff kann sich nicht aus dem Blut lösen. Wir atmen zwar genug ein, aber es kommt nicht in den Muskeln, im Gehirn und in den anderen Organen an. Das führt im Extremfall zu lebensbedrohlichen Situationen wie der Höhenkrankheit oder der Hyperventilation. Die Folge ist in jedem Fall ein Leistungsabfall.

Wenn der Sauerstoff in den Zellen fehlt

  • Sauerstoffmangel im:
  • Gehirn - Müdigkeit, Konzentrationsstörungen

  • Muskel - Leistungsschwäche, schlechte Ausdauer

  • Organe - Funktionseinbußen

Atmung Osteopathie Kurzatmig Müde

So trainieren Sie besser zu atmen

Das Training ist für jeden geeignet. Besonders wichtig ist es für Menschen, die häufig unter Atemwegserkrankungen leiden, sich oft müde und schlapp fühlen oder deren Trainingsleistung stagniert.

Das Prinzip ist ganz einfach: Versuchen Sie, immer (so viel wie möglich) durch die Nase zu atmen, auch wenn es sich zunächst komisch anfühlt oder Sie das Gefühl haben, weniger Luft zu bekommen. Man muss dem Körper die Chance und die Zeit geben, sich umzustellen.

Fangen Sie an, bauen Sie beim Gehen, Joggen oder Radfahren Phasen ein, in denen Sie nur durch die Nase atmen. Zählen Sie die Schritte oder Umdrehungen, die Sie dabei machen. Versuchen Sie dann, diese langsam von Einheit zu Einheit zu steigern.

Beispiel:
Thomas geht regelmäßig joggen, kann seine Zeit aber schon lange nicht mehr verbessern. Vor drei Monaten hatte er eine Erkältung, seitdem fühlt er sich müde und schlapp. Er ist schlecht gelaunt, antriebslos und unkonzentriert bei der Arbeit.
Er beginnt mit dem Lungentraining auf seinem täglichen Weg zur U-Bahn. Dabei hält er so lange wie möglich die Luft an. Am ersten Tag schafft er 15 Schritte. Gleich danach versucht er, möglichst ruhig weiter zu atmen, anstatt dem Drang nach schnellen Atemzügen nachzugeben. Sobald der Drang nach mehr Luft nachlässt, beginnt er wieder mit dem Luftanhalten. Dies wiederholt er, bis er die Bahn erreicht hat.
In den nächsten Wochen versucht er jeden Tag einen Schritt mehr zu machen und merkt, dass es ihm gelingt und seine Symptome besser werden.
Nach drei Wochen fängt er wieder an zu joggen und versucht auch hier das "Luft anhalten und Schritte zählen". Seine Leistungen werden schnell besser, sogar besser als in den letzten Jahren, in denen er keine Trainingserfolge hatte.

Was passiert im Körper durch das Training?

Die Atmung geschieht im Körper von selbst. Wir können uns zwar der Atmung bewusst werden und schneller, langsamer oder tiefer atmen und auch mal bewusst den Atem anhalten, aber der Impuls zu atmen wird kommen und unser Bewusstsein irgendwann überwältigen.
Dieser Impuls entsteht, wenn in unserem Gehirn ein individuell eingestellter Sollwert an CO² im Blut überschritten wird. Dieser Sollwert ist der kritische Punkt. Er kann durch äußere Einflüsse verschoben werden. Eine Erkältung mit verstopfter Nase führt dazu, dass wir durch den Mund atmen. Durch das größere Volumen atmen wir deutlich mehr CO² aus. Wenn dieser Zustand lange genug anhält, gewöhnen wir uns daran, weniger CO² im Blut zu haben und der Sollwert sinkt. Genauso kann er aber auch durch Training wieder erhöht werden. Wenn wir durch regelmäßiges Anhalten der Atmung und Bewegung unseren CO²-Gehalt im Blut erhöhen, vertragen wir auch mehr davon. Wenn dann mehr CO² im Blut ist, kann unser Körper den Sauerstoff besser verteilen und wir können effizienter Stoffwechseln.

Wie Osteopathie die Atmung verbesser kann

Manchmal verhindern Einschränkungen im Nasen-Rachen-Raum, in der Luftröhre und im Kehlkopf oder im Bereich des Brustkorbs und seiner Faszien eine physiologisch normale Atmung. In der Osteopathie werden solche Störungen gesucht und beseitigt.

Darüber hinaus kann ein individuelles Trainingsprogramm erstellt werden, das auf Ihre spezielle Situation eingeht. Das bedeutet:

  • die Art des Trainings wird festgelegt
  • spezielle Atemtechniken und Rhythmen werden erlernt
  • der Trainingsumfang wird angepasst
  • Umweltfaktoren werden mit einbezogen
  • Begleiterkrankungen werden berücksichtigt

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Über diesen Artikel

Osteopath Steffen Giszas

Veröffentlicht am: 01.10.2023 | Letzte Aktualisierung: 02.10.2023


Quellen und Studien

Breath - Atem:
Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens
Buch von James Nestor
Datum der Erstveröffentlichung: 26. Mai 2020

Erfolgsfaktor Sauerstoff
Wissenschaftlich belegte Atemtechniken, um die Gesundheit zu verbessern und die sportliche Leistung zu steigern – mit der Buteyko-Methode
Buch von Patrick McKeown
Datum der Erstveröffentlichung: 16. April 2018