Tennisellbogen aus Sicht der Osteopathie

Tennisellbogen, Tennisarm, Mausarm, Osteopathie
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Ursachen und Hintergründe bei der Diagnose Tennisellbogen aus Sicht der Osteopathie. Sie werden die beste Übung gegen einen Tennisellbogen kennen lernen, und in der Lage sein sich selbst nachhaltig zu therapieren.
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Symptome eine Tennisellbogens

Leitsymptom des Tennisellenbogens sind Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens. Häufig sind sie mit einer erhöhten Muskelspannung am Unterarm verbunden. Die Schmerzen können in Ruhe auftreten, sind aber am stärksten, wenn die Muskeln, die die Hand heben, aktiviert werden. Bei oder nach Belastung ist der Schmerz dann meist noch stärker.
Andere Symptome wie Taubheit oder Kribbeln in den Fingern deuten eher auf andere Erkrankungen hin und sollten abgeklärt werden.

Eine gute Diagnostik bei Ellenbogenschmerz

Bei der Diagnose des Tennisellenbogens ist es wichtig, die Phase der Wundheilung zu bestimmen, um die richtige Therapie zu wählen.

Man unterscheidet eine akute und eine chronische Phase. Der Unterschied liegt in der fortgeschrittenen Sehnendegeneration in der chronischen Phase. Während in der akuten Phase nur ein chemischer Entzündungsprozess vorliegt, kommt es in der chronischen Phase zu strukturellen Veränderungen. Ob diese Veränderungen bereits eingetreten sind, kann diagnostisch meist nur über den zeitlichen Verlauf der Beschwerden beurteilt werden. Handelt es sich bereits um die zweite oder dritte Entzündung oder dauert die Entzündung länger als 3 Monate an, ist davon auszugehen, dass es sich bereits um eine chronifizierte Sehne handelt.

Differentialdiagnostisch müssen auch eine Entzündung des Ellenbogengelenks und neurologische Ursachen ausgeschlossen werden. Geschieht dies nicht vor der Therapie, kann es zu Komplikationen kommen.

Ursache - Wie ein Tennisellbogen entsteht

Der Tennisellenbogen entsteht durch Überlastung der Muskeln, die die Hand heben. Dies kann entweder eine ungewohnte, einmalige Belastung wie ein Tennisturnier sein. Oder eine länger andauernde Tätigkeit wie das Schreiben auf einer Computertastatur. Beides führt zu kleinen Rissen in den Sehnen der Handstrecker.

Sehnen müssen den im Muskel erzeugten Zug auf ein Gelenk übertragen. Dabei entstehen in den Sehnenfasern starke Zugkräfte. Diese Kräfte sind für die Blutgefäße zu groß. Deshalb werden Sehnen schlecht durchblutet. Strukturen, die wenig Blut bekommen, haben auch immer weniger Nährstoffe zur Regeneration oder Reparatur und brauchen daher länger, um zu heilen. Treten bei hohen Trainingsleistungen Mikrotraumen in Muskeln und Sehnen auf, können diese durch kurze Pausen in der Muskulatur oft problemlos ausheilen. Anders sieht es bei Sehnen aus, hier sind die Pausen meist zu kurz und die Sehne verschlechtert sich zunehmend. Der Körper kann darauf reagieren, indem er Blutgefäße in die Sehne einwachsen lässt, um die Versorgung zu verbessern. Dadurch wird die Sehne jedoch geschwächt und die Fasern wandeln sich in einen weniger festen Typ um.

Die neu gebildeten Blutgefäße in der Sehne können der Belastung nicht standhalten und verursachen ihrerseits Schmerzen. Die meisten Therapien zielen daher darauf ab, die Blutgefäße auf verschiedene Weise wieder zu zerstören.

mechanisch: Stoßwellen, Ultraschall, Querfriktionen oder Training
chemisch: Kortisonspritzen
Strahlung: Röntgenbestrahlung

Aber nur das Training ist die physiologisch normale Form der Belastung und nur es ist in der Lage, den minderwertigen Fasertyp wieder in den ursprünglichen Typ umzuwandeln und Muskeln und Sehnen dauerhaft gesund zu erhalten.

Therapie – So verschwinden deine Sehnen-Schmerzen

Die Therapie von Sehnenerkrankungen unterscheidet sich je nach Stadium. Bei einer frischen Sehnenverletzung kann eine Trainingspause eine Option sein, bei länger bestehenden Beschwerden steht das sogenannte exzentrische Training im Vordergrund. Für beide Stadien gilt ein allgemeiner Teil, der am Ende des Kapitels dargestellt wird.

Akut Therapie - was neben der Osteopathie noch hilft

Bei neu aufgetretenen Beschwerden kann eine Trainingspause ausreichen. Dabei sollten alle schmerzauslösenden Bewegungen für mindestens zwei Wochen vermieden werden. Zusätzlich können folgende Maßnahmen die Heilung beschleunigen:

  • Ruhe/Schonung des Arms
  • Dehnung der Muskulatur
  • Eine Manschette oder Tape um den Druck abzufangen
  • Wärme oder Kältetherapie
  • Kinesiotaping
  • Salbenverband mit z.B. Arnika

In den meisten Fällen ist es jedoch sinnvoll, mit einem exzentrischen Training zu beginnen. Denn die Schmerzen am Ellbogen treten oft erst auf, wenn die eigentlichen Probleme schon länger bestehen. Während die Schonung als schmerzorientierte Therapie angesehen werden kann, setzt die Trainingstherapie an der Ursache an.

Therapie bei chronischen Schmerzen

Wurden die Schmerzen, wie in den meisten Fällen, zu lange ignoriert, muss davon ausgegangen werden, dass der Körper bereits mit anatomischen Anpassungen reagiert hat. Die Maßnahmen der Akuttherapie helfen hier bestenfalls kurzfristig. Um die Anpassungen wieder rückgängig zu machen und vielleicht sogar fitter aus der Verletzung hervorzugehen als vor der Verletzung, hilft am besten exzentrisches Training.

Die beste Übung gegen einen Tennisellbogen

Das exzentrische Training im Überblick

  • den Arm mit gestrecktem Ellbogen auf einem Tisch
  • Gewicht in der Hand und Handfläche zeigt nach unten
  • Gewicht zügig (ca 1sec.) heben und langsam (ca 3sec.) wieder senken
  • vollen Bewegungsumfang nutzen
  • 12 Wochen
  • 2x täglich
  • 7 Tage pro Woche
  • 3 Serien
  • die ersten 2 Wochen sind schmerzhaft
  • das Training sollte mit maximaler Intensität durchgeführt werden

Ausgangsstellung

Um die Übung zu beginnen, legen Sie den Arm auf einen Tisch. Der Ellbogen sollte gestreckt sein. Die Hand muss über die Tischkante hinausragen, um eine freie Bewegung zu ermöglichen. Die Handfläche zeigt nach unten.
In der Hand halten Sie ein Gewicht, das gerade so schwer ist, dass Sie zwischen 10 und 15 Wiederholungen durchführen können. Schaffen Sie die 15 Wiederholungen mühelos und können sogar noch mehr, ist das Gewicht zu leicht. Wenn Sie weniger als 10 Wiederholungen schaffen, ist das Gewicht zu schwer. Es ist durchaus möglich, dass Sie im ersten Durchgang ein schwereres Gewicht benötigen als im letzten.
Am besten verwenden Sie eine Hantel, um zu trainieren. Wer keine Hantel zur Verfügung hat, kann auch Flaschen in einen Jutebeutel legen und diesen als Gewicht verwenden.

Ausführung

Lassen Sie nun die Hand langsam (in ca. 3 Sek.) nach unten sinken. Halten Sie dabei den Ellenbogen gestreckt und die Schulter unten. Dann heben Sie die Hand zügig (in ca. 1 Sek.) wieder an. Wiederholen Sie diese Übung bis zur maximalen Muskelermüdung. Achten Sie darauf, die Zielwiederholungszahl von 10 - 15 einzuhalten, und passen Sie das Gewicht entsprechend an, wenn Sie von dieser Wiederholungszahl abweichen.

Parameter

Wechseln Sie als Pause auf die andere Seite oder dehnen Sie die Muskulatur. Nach einer Minute Pause wiederholen Sie die Übung. Insgesamt sollten drei Sätze durchgeführt werden.
Diesen Übungsaufbau sollten Sie 12 Wochen lang zweimal täglich an sieben Tagen in der Woche durchführen.

Hinweise

In den ersten zwei Wochen wird der Ellenbogen während des Trainings schmerzen. Das ist normal, machen Sie sich keine Sorgen, es wird besser werden. Wenn die Schmerzen nach zwei Wochen Training nicht besser oder sogar schlimmer geworden sind, wurde wahrscheinlich nicht die richtige Diagnose gestellt und Sie sollten das Training abbrechen und sich erneut untersuchen lassen.
Meistens sind die Ellenbogenschmerzen im Alltag und auch beim Training deutlich vor Ablauf der 12 Wochen verschwunden, aber um Rückfälle zu vermeiden, sollte man die ganze Zeit durchhalten. Wer ganz sicher sein will, dass der Schmerz weg bleibt, verlängert das Training um weitere drei Monate, so dass die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall noch weiter sinkt.

Ergänzende Therapien bei Tennisellbogen

Zur weiteren Unterstützung der Heilung oder wenn das Training nicht ausreicht, um eine vollständige Heilung zu erreichen, können folgende Maßnahmen zusätzlich durchgeführt werden.

  • Eisabreibung
  • Neuraltherapie
  • Querfriktionen (Physiotherapie)
  • Ultraschall
  • Stoßwellentherapie
  • Kortisonspritzen

Allgemein gültige Therapiemaßnahmen

Sowohl bei akuten als auch bei chronischen Problemen sind immer Maßnahmen sinnvoll, die weiter an der Ursache des Problems ansetzen. In diesem Fall heißt das:

  • Trainingspausen einhalten
  • Gewichte moderat steigern
  • Rumpfmuskulatur aufbauen
  • Fehlstellungen durch gezieltes Training beseitigen
  • Bewegungseinschränkungen mobilisieren
  • Techniktraining bei Sportlern
  • eine Vertikalmaus für Bürotätige

Wie Osteopathie bei der Heilung eine Tennisellbogens helfen kann

Wichtig ist, dass wirklich die richtige Diagnose gestellt wird. Gerade beim Tennisarm ist das leider nicht immer der Fall. Um dies sicherzustellen, kann eine Kontrolle nur helfen. Außerdem sollte das Training unter regelmäßiger Aufsicht eines geschulten Therapeuten durchgeführt werden, um Fehler zu vermeiden.
Die Osteopathie wendet Techniken an, die die Durchblutung der geschädigten Bereiche verbessern und so die Heilung beschleunigen können. Außerdem wird ganzheitlich nach den Ursachen gesucht. Die Rumpf- und Armmuskulatur wird gezielt getestet, um konkrete Handlungsanweisungen zu geben. Umliegende Gelenke, die durch mögliche Einschränkungen eine Fehlfunktion des Ellenbogens verursachen, können gefunden und beseitigt werden, um einen nachhaltigen Erfolg zu gewährleisten. Selbstverständlich werden auch die ergänzenden Therapiemaßnahmen aus den vorangegangenen Kapiteln eingesetzt und individuell angepasst.

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Über diesen Artikel

Osteopath Steffen Giszas

Veröffentlicht am: 25.09.2023 | Letzte Aktualisierung: 05.10.2023